Bis in die Stunde des Abschiedsmahles reicht die traurige Rivalität der zwölf Apostel, wer von ihnen wohl der Größte sei, wer unter ihnen das Sagen hat und vielleicht auch das Sagen haben wird, als Nachfolger in Frage kommt, wenn es so kommt, wie es Jesus schon mehrmals deutlich gemacht hat. Das Gerangel um Macht und Ansehen offenbart, wie anfällig wir Menschen, selbst im engsten Jüngerkreis Jesu, bleiben.
Auch wenn wir glauben, alles verlassen zu haben, schleppen wir noch manchen „blinden Passagier“ aus unserer alten „Heimat“ mit uns, so oft in Unzufriedenheit über manches sich äußernd. „Bei euch soll es anders sein!“ sagt Jesus. Ganz einfach sagt er das, ohne in die zukunftslose Debatte des Vergleichens einzusteigen.
Die Jünger werden von Jesus als „groß“ angesprochen. Sie sind „groß“, weil sie geprägt sind von Jesu Ruf in seine Nachfolge. Sie sind „groß“, weil sie teilhaben an seiner Vollmacht, das Reich Gottes zu verkünden, Verlorenes zu suchen und zu retten. Sie sind „groß“, weil der Vater beschlossen hat, ihnen das Reich zu geben. Sie sind „groß“, weil sie bei Jesus geblieben sind trotz aller Anfeindungen. Der Weg der Jünger führt wie der Weg ihres Herrn durch „Anfechtungen“ in das Leben, das vom Tod nicht mehr berührt wird.
Sein Verhalten wird zum Vor-Bild für die „Größe“ der Jünger. So gibt er ihnen und uns sein Vermächtnis mit: „Ich bin unter euch wie einer, der dient.“
Sr. Ruth Meili CCR
Unser heutiger Text, „das Scherflein der Witwe“, eingelegt in den Almosenkasten im Tempel zu Jerusalem, hat eine besondere Wirkungsgeschichte.
Paulus ließ in Korinth und anderen Missionsgemeinden sammeln für die „Heiligen in Jerusalem“, die dringend Hilfe brauchten.
Heute steht in vielen jüdischen Haushalten eine kleine blauweiße Spendendose, in die an jedem Shabbat eine Spende eingelegt wird. Der Jüdische Nationalfond Keren Kayemeth LeIsrael hat schon vor seiner Gründung im Jahr 1901 aus diesen Beträgen im damaligen Osmanischen Reich Land für jüdische Rückbesiedelung gekauft, Ursprungzellen des modernen Israel.
In vielen christlichen Haushalten stand und steht eine Missionssammelbüchse – da wurden schon seit Jahrenhunderten die Missionen rund um den Erdball unterstützt.
Heute finden wir in Apotheken, Tankstellen und Einzelhandelsgeschäften Plexiglasboxen, die Wechselgeld und sonstige Münzen an caritative Einrichtungen weitergeben – viele „Scherflein“ geben viel. Gut so.
Eine andere Geschichte ist, dass wir vor dem Text zurückschrecken: „Diese Witwe aber hat von ihrer Armut alles eingelegt, was sie zum Leben hatte.“ Bei Markus: „Sie hat von ihrer Armut ihre ganze Habe eingelegt, alles, was sie zum Leben hatte“.
Haben wir nicht schon alles gegeben – als wir in diese geistliche Gemeinschaft eintraten? Und leben wir nicht – rundum gut versorgt – mit einem kleinen Budget, das wir gerne für uns brauchen. Wie soll ich „alles geben“?
Dahinein fällt die Not heute: eine sog. Kulturschaffende die nicht arbeiten darf, eine alleinerziehende Mutter in Kurzarbeit kommt mit ihren Möglichkeiten ans Ende. Campact wirbt für die Rettung verhungernder Kinder im Jemen um Spenden . Plan, die Aktion Frauen für Frauen sucht Frauen, die eine Patenschaft für ein Mädchen für € 320 im Jahr übernehmen – damit es die Möglichkeit einer Schulbildung erhält und nicht schon mit 12 Jahren verheiratet wird.
Ich bete: Gott unser Vater, lass mich aus Dank für Deine Gnade das meinen Möglichkeiten angemessene „Scherflein“ geben und die Wirksamkeit Deines Wortes erfahren: „ Wer da kärglich sät, der wird auch kärglich ernten, und wer da sät im Segen, der wird auch ernten im Segen“. Und: „einen fröhlichen Geber hat Gott lieb“. Amen.
Sr. Edith Therese Krug CCR
Ist Jesus von Nazareth der Messias? Das ist die entscheidende Frage. Nachdem die Pharisäer vorher Jesus mehrere theologische Fragen gestellt haben, dreht er den Spieß jetzt um. Anhand des 110. Psalms weist er ihnen nach, dass sie die Heilige Schrift nicht verstehen. Dort nennt David den Messias seinen Herrn. Er verbindet damit die endzeitliche Vorstellung, dass Gott dem Messias die Herrschaft über die ganze Schöpfung übergibt. Und die prophetischen Texte lassen keinen Zweifel daran, dass er einem menschlichen Geschlecht entstammt, nämlich dem Geschlecht Davids. Erst unlängst ist Jesus von dem Blinden von Jericho so angesprochen worden: „Jesus, du Sohn Davids, erbarme dich meiner!“ Damit hat der Blinde ihn bezeugt als den Messias, den Christus Gottes. Er, der Blinde, hat mehr und tiefer gesehen als die Pharisäer. Die Pharisäer nehmen Anstoß an dem bescheidenen Auftreten Jesu, an seiner Nähe zu den Armen und von der Gesellschaft Ausgestoßenen, schließlich an seinem entehrenden Sterben. Das passt nicht zu dem Bild, das sie sich von dem erhofften Messias machen.- Immer ist es bedenklich, wenn wir ein festes Bild von einem Menschen haben, wie er zu sein hat…
Denn gerade weil er sich selbst hingab und Knechtsgestalt annahm, hat Gott ihn erhöht:
Phil. 2: „Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz. Darum hat Gott ihn auch erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist…“
Sr. Gisela Monika Blume CCR
„Ich habe beim [Theologie-]Studium … gelernt, Fragen zu stellen. Diese Ermächtigung war ein großes Befreiungserlebnis. Sie brachte mich auch ab von meiner Sehnsucht, Nonne zu werden. In dem Konvent, dem ich mich verbunden fühlte, gab es auf alle meine Fragen eine Antwort. Ich spürte, dass das nichts für mich war.“[1]
Diese Aussage hat sich mir eingebrannt. Aufmerksam gemacht höre ich, wie Jesus mit Menschen im Gespräch ist, wie er antwortet.
Im heutigen Text wird Jesus – wie so oft – eine Frage gestellt. Die Frage ist diffizil, genau ausgedacht, sehr konkret. Vermutlich ist sie eine weitere Fangfrage (Lk 20, 20f), vielleicht ist sie trotzdem auch eine, etwas umständlich eingewickelte, echte Frage. Jesus scheint die Motivation der Frage nicht zu interessieren – jedenfalls sagt der Text darüber nichts. Und sicher weiß Jesus, dass die ihn fragenden Sadduzäer nicht an die Auferstehung glauben.
Ich bin gespannt auf seine Antwort. Und höre: er nimmt die Frage ernst, antwortet auf Augenhöhe. Er setzt an der konstruierten Situation an, findet in Mose einen – auch von den Sadduzäern akzeptierten – Zeugen und auf diesem gemeinsamen Grund beantwortet er letztlich die Frage in der Frage, die nach der Auferstehung der Toten.
Jesus: Dass aber die Toten auferstehen, darauf hat auch Mose hingedeutet beim Dornbusch, wo er den Herrn nennt Gott Abrahams und Gott Isaaks und Gott Jakobs. Gott aber ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden; denn in ihm leben sie alle.
Jesus‘ Antwort öffnet die Enge der Gesprächssituation. Sie macht den – noch so kleinen – Raum, der durch die Frage geöffnet wurde, mit der Antwort nicht wieder zu. Einladend ist sie, verbindend und klar und sie lässt leben.
Gebet: Leite mich Gott, dass ich nicht aufhöre Fragen zu stellen. Leite mich, dass ich die Fragen meiner Mitmenschen höre und mit meinen Antworten von DIR erzähle und dem Leben diene. Amen.
Sr. Franziska Fichtmüller CCR
[1] Philippa Rath OSB (Hrsg.): „… weil Gott es so will“ Frauen erzählen von ihrer Berufung zur Diakonin und Priesterin. Freiburg im Breisgau 2021, S. 19
– so sehe ich Jesus im heutigen Text vor mir stehen.
In seinem Blick spüre ich förmlich die paulinische Frage in mir aufsteigen: „Und wie steht es um deinen Tempel, deinen Leib als Ort des Heiligen Geistes?“
Ja, wie geht es denn meinem Seelenhaushalt? Halte ich Ordnung oder hält die Ordnung mich? Dürfen auch hier mal wieder Tische umgeworfen oder Sachen vor die Tür gesetzt werden?
Meinem Körper dabei nochmal neue Beachtung zu schenken – nicht nur, wenn es irgendwo schmerzt. Ihn im wahrsten Sinne des Wortes beachtlich finden! Diesen komplexen Organismus, der mir mit jedem Herzschlag, mit jedem Atemzug Leben schenkt. Er ist der Ort der Gegenwart Gottes.
In diesem Bewusstsein kann ich mich frei in meinem Seelenhaushalt bewegen, einmal auf den Grund der Dinge gehen, um mich schließlich fallen zu lassen in die liebende Geborgenheit des grundlosen SEINS. Und wundersamerweise ordnet sich von dort aus alles wie von selbst.
Ralf Rothmann dichtet:
Baum für Baum
entziffere die Schrift.
Äpfel duften
am schönsten nachts.
Komm zu Ruhe,
sei Gebet.
Reinige den Tempel
mit einem Lächeln.
Sr. Anja Veronika Waltemate CCR
dem Ort, wo sich alles vollenden wird,
dem Ort heilsgeschichtlicher Erfüllung,
das zentrale Thema auch der Apostelgeschichte des Lukas für den Weg der Kirche.
Galiläa, den See Genezareth, das Hin- und Herwandern, das Fahren von einem Ufer zum andern lässt Jesus hinter sich.
Sein Weg wird geradlinig und zielgerichtet.
Er wählt dazu einen erweiterten Jüngerkreis aus
und sendet sie zu zweit in die Dörfer und Städte,
um die „Orte“ vorzubereiten,
wohin er kommen wollte,
auch den Besuch bei Marta und Maria,
auch den Einzug in Jerusalem,
auch den Ort des letzten Mahles,
auch den Ort einsamen und schmerzhaften Betens.
Und wie haben sie sich abgesetzt von dieser Sendung!
Unser Dienst ist also, wie bei den Jüngern,
in allem was wir tun, Wegbereitung, Vor-Bereitung für Jesu Kommen zu sein,
um die Ernte im heilsgeschichtlichen Jerusalem einzubringen,
eine ernte, die Jesus wachsen und reifen lässt.
Ernten, nicht säen, d.h. mit dem Herzen hören und behutsam hervorlocken, was der Heiligen Geist in jedem Menschen bereits gewirkt hat – oft im Stillen –
auch unter Corona-Bedingungen, und uns an dieser Ernte zu freuen.
Auch Ernten in unserem eigenen Lebensraum,
schmerzhafte Erfahrungen und Begegnungen,
Dienste und Herausforderungen, die sich wandeln in ein Ja,
wenn ich ihnen den Friedensgruß zuspreche.
Sr. Ruth Meili CCR
Wer ist von dieser Heilungsgeschichte nicht tief befriedigt? Eine Legion Dämonen fährt in Schweine, und die ersaufen im See.
Dämonen – im Umfeld Jesu stehen sie für böse Macht.
Der Mann in Gerasa wird von ihnen an den Rand des Todes gebracht. Ursprünglich ist es das Gewissen, die innere Stimme, die mit Daimonion beschrieben wird. Sie kann gut oder böse sein. In unserem Text werden zerstörende, mit Wucht belastete innere Stimmen von Jesus aus Sinn, Geist und Leib des Betroffenen ausgetrieben, Heilung geschieht.
Die beiden letzten Verse des Textes schreibt uns nur Lukas, bei Matthäus und Markus fehlen sie:
Aber der Mann, von dem die bösen Geister ausgefahren waren, bat Jesu, dass er bei ihm bleiben dürfe. Aber Jesus schickte ihn fort und sprach: Geh wieder heim und sage, wie große Dinge Gott an dir getan hat. Und er ging hin und verkündigte überall in der Stadt, wie große Dinge Jesus an ihm getan hatte.
Bei Jesus bleiben dürfen. So ein Begehren führt in Kirchengemeinden, führte uns in die Communität. Bei Jesus bleiben – die Benediktsregel weist an, aus diesem Bleiben, aus der Stabilitas Kraft zu ziehen. Es ist die eine Seite der Medaille.
Die andere weist an die Menschen: Sag weiter was an dir geschehen ist. Und er ging hin und verkündete. Er ging in Kontakt, er sucht die anderen Menschen.
Ob er es weiß oder nicht: Er bleibt bei Christus. Benedikt leitet an im Menschen vor dir Christus zu suchen und zu finden, in dir und dir und mir.
Wie sieht dieser Kontakt im Lockdown aus? Telefon und Internet funktionieren, die Post für Karte und Brief sowieso, der Besuch eines einzelnen in einem Haushalt ist nicht untersagt. Wer will kann – unter Berücksichtigung der Hygienevorschriften - an einer Türe im Umkreis anklopfen und Verständnis, Trost und einen neuen Gedanken bringen. Der Phantasie und dem guten Gewissen sind wahrlich keine Schranken gesetzt.
Sr. Edith Therese Krug CCR
Niemand von uns heute kann diese Erzählung hören ohne daran zu denken, dass „in Seenot“ geraten grausame, oft tödliche Realität ist für Flüchtende auf dem Mittelmeer.
Lukas berichtet – wie Matthäus und Markus – eine reale Gegebenheit von Jesus und den Jüngern. Zugleich ist die Seereise ein uraltes Erzählmuster und die einzelnen Phasen durchscheinend für Erfahrungen der Lebens- und Glaubensreise.
Vom sicheren Ufer ablegen – miteinander in einem Boot sitzen – plötzliche Krise – Bedrohung, Angst – der schlafende Jesus – Schreien nach Hilfe - Sein Eingreifen – Rettung und große Stille – Staunen
Bei einem Ausleger las ich, dass diese Perikope zum einen zu den Rettungswundern gehört, aber auch zu den Epiphanie-Erzählungen. Wenn die Jünger am Schluss fragen –„ wer ist dieser?“ ist darin das Staunen „auch Wind und Sturm hören auf ihn“ und das Bekenntnis "Er ist Herr auch über die Naturgewalten, den Kosmos".
Beschäftigt hat mich der schlafende Jesus. Er ist anwesend und gleichzeitig ist er abwesend. Ein Bild für den abwesend scheinenden Gott, der erschütternde Winde und Stürme zulässt ohne einzugreifen. Mit Psalmworten beten wir immer wieder in der Mittagshore: wach auf, warum schläfst du oh Herr?
Üben wir uns auch weiterhin ein – der anwesend Abwesende wird unser Rufen hören.
Sr. Ellen Reisig CCR
„So seht nun darauf, wie ihr hört“ (V18a)
Hier bin ich hängen geblieben. In der Parallelstelle bei Markus steht es anders: „So seht nun darauf, was ihr hört.“ Heute bei Lukas also wie ihr hört!
Wie höre ich? Hörweisen sind verschieden. Dreien bin ich nachgegangen:
„Ich dringe nicht durch zu ihr“ – manch verzweifeltes Erzählen von Eltern über ihr Kind in der Pubertät enthält diesen Satz. Die Gehörgänge scheinen verstopft, das Wort dringt nicht bis zum – ja was? Bis zum Inneren des Menschen. Und oft genug sind dann ja auch Kopfhörer auf den Ohren.
Die Hörkanäle sind dicht – der Mensch ist wie eingesponnen ins Eigene.
Was da nicht alles das Hören beeinflusst: Überzeugungen, festgefügte Gedankengebäude, …
Da erreicht mich vielleicht akustisch noch ein Wort, aber es bleibt an der Oberfläche – kann/darf nicht wirklich etwas mit mir zu tun haben.
3. „Höre! … Neige deines Herzens Ohr.“ – so lauten die ersten Worte der Benediktusregel.
Wie anders: Hören, neigen, Herz und Ohr – miteinander verbunden.
Das Herz: Es meint mehr als das Gefühl. Metaphorisch steht es für Geist, Körper und Seele.
Neigen lat. inclinare: a) sich beugen, neigen b) geneigt sein, hinwenden, Richtung geben / steht auch in Verbindung zur Demut
Höre … neige deines Herzens Ohr. In dieser Hörweise öffnet sich der Mensch existenziell, richtet sich aus – auf die Weisung des Meisters (RB), d.h. auf Christus, das Wort – im Bruder/der Schwester, im Gast, in der Schrift, in der Benediktusregel.
In dieser Hörweise will ich mich erreichen lassen. Sie ist ganz das Gegenteil von „auf Durchzug stellen“. Und die Demut verhilft mir dazu, absehen zu können von meinen Voreinstellungen, Urteilen, Überzeugungen, auch von meinen Verletzungen. Die Demut reinigt meine Gehörgänge.
„So seht nun darauf, wie ihr hört“ (V18a)
Gebet: Herr, öffne Du mein Herzensohr. Hilf mir hören – heute neu. Amen.
Sr. Franziska Fichtmüller CCR
Heute haben wir das Gleichnis vom Sämann nach dem Lukasevangelium gehört, manchen ist es aber auch als das Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld vertraut. Die Auslegung in den Versen 9 – 15 wird oft als seelsorgerliche Anweisung verstanden, sich selbst und sein Verhältnis zum Wort Gottes zu überprüfen. Das ist natürlich gut, doch möchte ich euch heute eine andere Sichtweise des Gleichnisses vorstellen.
In der christlichen Tradition wurden die Gleichnisse Jesu sehr lange allegorisch ausgelegt, bis man erst vor ungefähr 120 Jahren gesehen hat, dass sie gar keine Allegorien sind. Den Sinn eines Gleichnisses kann man mit etwas Nachdenken verstehen, für eine Allegorie braucht man einen Code, um sie zu entschlüsseln.
Nun gibt es aber viele Hinweise im heutigen Text, dass diese allegorische Auslegung ein Produkt der frühen Kirche sein muss. Der Wortschatz und einige Formulierungen, werden sonst von Jesus nie benutzt, tauchen aber nach Ostern oft in den Briefen auf, z.B. die Formulierung ´das Wort aufnehmen´, manche Begriffe gibt es nur in der griechischen Sprache und nicht im Aramäischen, das Jesus gesprochen hat. Auch das apokryphe Thomasevangelium enthält das Gleichnis ohne die Auslegung dazu.
Wenn man das Gleichnis ohne die Allegorisierung anschaut, sieht man, dass Jesus eine sehr positive Aussage macht. Der Sämann sät, und einiges wird von den Vögeln aufgepickt, und einiges vertrocknet oder wird von Dornen erstickt, aber das meiste fällt doch auf das Land und trägt Frucht. Die verstreuten Samenmengen sind nicht gleich groß! Und die Zahlenmengen der Frucht: 30, 60 und 100fach bilden auch ein großes Gegengewicht, zu dem was daneben gegangen ist.
Jesus ist gleichzeitig realistisch und sehr zuversichtlich und optimistisch. Und wenn man bedenkt, dass dieses Gleichnis das erste ist, das er erzählt, bekommt es noch mal eine besondere Bedeutung. Das macht mich froh und lässt mich hoffen. Wenn vieles auch misslingen mag, am Ende werden wir uns freuen über eine überreiche Frucht und Ernte.
Sr. Nelly Schlecht CCR
Nach Prof. Dr. Siegfried Zimmer, worthaus.org (2021.02.03)
„Bist Du es, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten?“ (Lukas 7, 20)
Mir scheint, dass alles in Johannes diese Frage stellt. Nicht nur eine hoffnungsvolle Sehnsucht, sondern das Herz, der Verstand und der ganze Leib des Johannes strahlen diese Frage aus: „Bist Du es?“ – so intensiv spüre ich sie im Heute.
Genauso erlebe ich Jesu Antwort: als ganzheitlich. Er lässt seine Taten sprechen. Er heilt an Leib und Seele, er heilt vitale Sinnesorgane, zieht den Menschen zurück ins lebendige Dasein, er setzt in Beziehung, er schenkt Leben.
Das ist die alles umfassende Antwort Jesu an Johannes: „Ich bin das Leben.“ – die jede simple Aussage von „Ja, ich bin’s.“ in den Schatten stellt.
Selig, wer ganzheitliche Fragen stellt und das Leben als Antwort erwartet.
Sr. Anja Veronika Waltemate CCR
Geistliches Zentrum Schwanberg
Anmeldung zu Kursen & Gruppenanfragen: Rezeption 09323 32 128
6:30 Uhr Morgengebet
12:00 Uhr Mittagsgebet
18:00 Uhr Abendgebet
(entfällt dienstags,
an Sonn- und Feiertagen: Beginn 17:00 Uhr)
20:00 Uhr Nachtgebet
(entfällt sonntags)
9:00 Uhr am Sonntag
19:30 Uhr am Dienstag
6:30 Uhr am Freitag
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